28.05.2024 | Patrick Schlag

Isolieren von Rohrleitungen

Isolieren von Rohrleitungen – warum ist das notwendig und wie sollte gedämmt werden?

Dämmung am Haus, Dämmung am Dach, Dämmung zwischen Keller und oberer Etage: Dass man als Eigentümer sein Haus so ausstatten will, dass es möglichst wenig Energie verliert, ist klar. Doch eine gute Dämmung ist auch an weniger prominenter Stelle wichtig: den Rohrleitungen. Denn das warme Heizwasser sollte mit so wenig Energieverlust wie möglich zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung transportiert werden. Und das erreicht man nur mit der richtigen Dämmung der Leitungen. Das ist sogar Pflicht und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschrieben. Die Isolierung der Rohre ist immer dann gesetzlich vorgeschrieben, wenn die Heizungs- und Warmwasserleitungen in kalten Räumen verlaufen, die nicht beheizt sind - wie im Keller. Aber nicht nur wegen der gesetzlichen Vorschrift ist das Dämmen von Rohrleitungen sinnvoll: Es lohnt sich auch wirtschaftlich. Nach ein bis zwei Heizperioden hat man das Dämmmaterial in der Regel schon wieder eingespart. Experten sprechen von bis zu zehn Prozent Heizenergie, die sich einsparen lässt, wenn man neben den Leitungen auch Armaturen und Pumpen dämmt. Hier zählt: Viel hilft viel. Es kann durchaus Sinn machen, aus Energiespargründen Dämmschichtdicken zu verwenden, die über die gesetzliche Vorschrift hinausgehen.

Wie dick muss die Dämmung sein? Im Regelfall müssen Rohrleitungen mit einer Dämmstärke ummantelt werden, die mindestens dem Innendurchmesser der Leitung entspricht. Man spricht dabei von einer 100-Prozent-Dämmung. Das gilt bei Dämmmaterial mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK.  Die Wärmeleitfähigkeit ist also der zentrale Kennwert für die Auswahl an Dämmdicken und Dämmmaterial. Als Bezugstemperatur wird 40 Grad genommen.

Was sind Beispiele für Positionen von Heizungs- und Trinkwasserrohrleitungen, bei denen eine 100-Prozent-Dämmung notwendig ist? Wenn die Leitungen in unbeheizten Kellerräumen, in Außenbaubauteilen wie Wänden und Decken, in Schächten und Kanälen verlaufen.

Was ist, wenn das Dämmmaterial eine höhere Wärmeleitfähigkeit aufweist? Dann kann die Dicke der Dämmung entsprechend angepasst werden.

Welches Material sollte verwendet werden? Schläuche aus Weichschaum eignen sich gut, weil sie sich der Form, die man braucht, genau anpassen können. Außerdem hält das Material Feuchtigkeit ab. Das ist ein großer Vorteil, weil eine feuchte Dämmung einen Teil seiner Wirkung verliert.

Müssen Trinkwasserleitungen auch gedämmt werden? Ja, dies ist ebenfalls Vorschrift. Denn neben den Effizienzverlusten ist eine Gefahr bei ungedämmten Trinkwasserleitungen die Bildung von Legionellen. Sie können dann entstehen, wenn das Trinkwasser länger steht und zwischen 25 und 45 Grad warm ist. Beim Duschen können die Bakterien eingeatmet werden, was ungesund ist und zu Lungenentzündungen führen kann. Trinkwasserleitungen werden nach DIN 1988-200 gedämmt.

Was ist mit Leitungen, die in direkten Kontakt mit Außenluft kommen? Diese müssen mit mindestens dem Zweifachen der Mindestdicke gedämmt werden.

Wie sieht es mit Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen aus? Der Gesetzgeber sagt, dass eine Rohrdämmung von Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen eine Mindestdämmdicke von 6 Millimetern haben muss. Das ist jedoch zu gering. Denn energetische Effizienz ist auch beim Thema Klima- und Kältetechnik wichtig. Dämmungen sollten deshalb nicht nur wegen der Tauwasserverhinderung bedacht, sondern auch unter dem Aspekt der Energieeinsparung ausgelegt werden. Bei der Dämmung solcher Anlagen sollte also eine größere Dämmschichtdicke verwendet werden, als sie nur zur Verhinderung von Tauwasser nötig wäre.

Wer kann die Dämmarbeiten im Haus ausführen? Eine Rohrdämmung ist nicht sehr kompliziert anzubringen. Wer ein wenig handwerkliches Geschick aufweist, kann dies selbst machen. Wer sich das aber nicht zutraut und auch die Auswahl des Dämmmaterials und der Dämmdicke lieber einem Fachmann überlässt, sollte das auch tun. Sonst sind die investierte Zeit und das Geld fürs Material dahin. Der Vorteil am Fachmann ist, dass er sich mit den Vorschriften gut auskennt und auch weiß, wie sie in die Praxis übertragen werden sollten. Er sieht auf einen Blick, was in welchem Raum Sinn macht.

 

 

 

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